Mattenplatz Kriens

Sechs Köpfe strecken ihre Hälse um eine Strassenspinne. Die Räume, die sich dazwischendrängen, tragen frequentierte Verkehrswege in alle Richtungen. Stein um Stein, Haus um Haus, ganz langsam und stetig soll sich ein Kranz von Bauten bilden, welcher dem Kreisel Mattenhof eine räumliche Fassung verleiht. Wir schlagen auf der südwestlich angrenzenden Parzelle 4824 eine Überbauung vor, welche sich volumetrisch nach den vorgegebenen, raumplanerischen Intentionen richtet. Ein nach Süden geöffneter Blockrand zeigt sich gegenüber dem Mattenplatz, der Ring- und Industriestrasse als ruhiger, kräftiger und differenziert materialisierter Baukörper mit einem städtischen Auftritt. Demgegenüber wirkt die aufgelöste Faltung des Innenhofes filigran und transparent. Gegen die Schweighofstrasse bildet die pavillonartige Zeile als Sockelbaute mit zweigeschossigen Ateliers den Übergang des grünen Hofes gegen das südlich angrenzende Gewerbegebiet. Einer fiktiven Sonnenuhr folgend, partizipieren fast alle Wohnungen durch ihre zweiseitige Orientierung am Spiel der unterschiedlichen Besonnung über den ganzen Tagesverlauf und am Ausblick auf den Hausberg von Kriens, Horw und Luzern – den Pilatus.

Die prägnante Wohnzeile wendet sich nach aussen bewusst der Stadtseite zu. Als würden sich die Zimmer, entlang der Ringstrasse die Ohren zuhalten, wirken die eingezogenen Loggien als akustische Puffer. Die Platzfassade wird über ihre Dimension, ihre Materialität, die Betonung ihrer Ecken, sowie dem überdeckten Zugang zum Supermarkt und einem Bistro an der Ecke artikuliert. Der janusköpfige, strenge Baukörper zeigt nach aussen herkulische Standhaftigkeit und zum Hof hin einen weichen Kern. Diese Polarität ist von gleicher Gestalt wie die von Oberfläche und Tiefe. Die Wohnungen selbst, die den kleinen Park auf dem Deck des Supermarkts umgeben, sind auf verschiedene Zielgruppen ausgerichtet. Durch ihre Planungsflexibilität lassen sie sich vergrössern, verkleinern oder zimmerweise schalten und ermöglichen unterschiedliche Wohnformen. Ein äusserer Kranz von Gewerbe-/Dienstleistungsbereichen begleitet die Wohnungszugänge, die in ihrem Innern eine zweite Schicht von Velo-/ und Abstellräumen erschliessen. Dieses Prinzip wird im südlichen Teil durch einen offenen Hofzugang abgelöst welcher verschiedenartige Atelier- und Loftwohnungen erschliesst. Der vorliegende Entwurf versteht sich als ein Bauwerk zeitgenössischer Architektur, das mit seinen Nachbarn und dem Gegenüber ein Ensemble bildet, welches als Stadt oder zumindest etwas Städtisches zu begreifen ist. Ein Ort also, der sich als etwas offenbart, an das man sich mit Zuneigung erinnern soll.

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PROJEKTDATEN

Studienauftrag August 2017

Standort:
Mattenplatz, Kriens

Auftraggeber:
Anliker AG GU, Emmenbrücke
GIA AG, Luzern

Architekt: Burkard Meyer
Projektteam: Oliver Dufner, Daniel Krieg,
Adrian Meyer, Andreas Signer, Florian Baumgartner,
Fabian Obrist, Dominic Spalt