Koch-Areal Zürich

Die Herstellung von Gütern in Städten ist eine Konstante der Geschichte der Zivilisation und für ein urbanes Leben und das Überleben der Stadt nicht nur wünschenswert, sondern vital. Da solche Nutzungen unter heute vorherrschenden ökonomischen Betrachtungen nicht die höchsten Erträge erwirtschaften, sind sie in den letzten Jahrzehnten unter Druck geraten. Es ist nachvollziehbar, dass nur ein enorm wirtschaftliches, effizientes Gebäude die Voraussetzungen zur Aufnahme von Produktionsbetrieben bieten kann. Neben diesen „harten“ Faktoren wird es jedoch genauso wichtig sein, dem Gebäude eine eigene, innere Seele und einen eigenständigen Charakter zu geben, um es zu einem Ort der Aneignung im Alltag zu machen. Auf diesen Prämissen beruht unser Projekt. Eine klare, einfache Struktur mit zwei Kernen, durchgehenden Stützen und Flachdecken folgt einem ökonomischen und pragmatischen Ansatz. Sie ist allgemein gültig und höchst flexibel. Das Gebäude erscheint von aussen als ein Regal – was es faktisch auch ist – das ganz still den effektiven Sachverhalt des Tragens und Stapelns widerspiegelt. Im offenen, durchlässigen Erdgeschoss liegen Eingänge und Anlieferungen, begegnen sich Menschen und Waren gleichberechtigt. Das „Schauspiel“ von Kommen und Gehen, Holen und Bringen wird auch für Passanten entlang der Strasse oder beim Durchgang durch den Hof erlebbar.

Die beiden Zugänge zu den Geschossen liegen unauffällig an diesem Hof, der das informelle Herz des Gebäudes bildet. Unabhängig von den Haupterschliessungen ermöglicht er mit seinen Umgängen und einer charakterbildenden Treppe spontane Begegnungen. Die Materialisisierung der Kernbereiche, die Fassaden zum Hof und die Umgänge sind alle möglichst roh belassen. Beton, verzinkte Stahlprofile, Gitterroste, glänzende, fast speckige Böden und eine sichtbare Haustechnik folgen zwar dem Diktat der Kosten, sie sind aber primär charmante Mittel, informelle ästhetische Qualitäten entstehen zu lassen.

weiterlesen

PROJEKTDATEN

Neubau Gewerbehaus, Teilperimeter A
Projektwettbewerb November 2018
in Zusammenarbeit mit Büro Krucker, Zürich

Standort:
Koch-Areal, Zürich

Auslober:
Stadt Zürich, Amt für Hochbauten

Architektur: Burkard Meyer / Büro Krucker
Projektteam BM: Oliver Dufner, Daniel Krieg, Adrian Meyer, Andreas Signer,
Katharina Bachstein, Jan-Philip Klau, Dominic Spalt