Dienstleistungs- und Verwaltungszentrum Winterthur

Backstein war in Winterthur seit der Industrialisierung lange das bevorzugte Baumaterial, wodurch ein homogen wirkendes Stadtgefüge entstand. Das Erkennen dieser kulturellen, technischen wie auch wahrnehmungsrelevanten Faktoren legte die Regeln für die Konzeption und Konstruktion des Turms und der dazugehörigen Flachbauten fest. Das Aufragen und Ausbreiten sind keine Gegensätze, sondern Prinzip der volumetrischen Gliederung. Entsprechend wird für das gesamte Ensemble Backstein in verschiedenen Anwendungsweisen und Farbtönen verwendet. Beim Hochhaus sind es vorfabrizierte hinterlüftete Klinkerplatten, deren lastende Schwere durch horizontale Betongesimse gefasst und gegliedert wird. Aus dem Wechselspiel von horizontalen Schichtungen und sich auftürmenden Gebäudekanten entsteht eine Wahrnehmungsverschiebung – vom Ausdruck der Schwere zu Leichtigkeit –, die das dynamisch aufstrebende Hochhaus mit der bodenhaftenden, trägen Masse der Stadt verbindet. Dagegen sind die Flachbauten durch konventionelle Vermauerungstechnik mit unterschiedlichen Farbigkeiten und Oberflächenstrukturen geprägt. Die Art der Fertigung und Anwendung des Backsteins lässt eine poetische und ­emotionale Interpretation der Architektur zu. Wenige Baumaterialien lösen wie das Mauerwerk eine derart gefühlsmässige Resonanz aus. Backstein führt zwangsläufig zu Fragen nach metaphorischen Qualitäten wie Handwerklichkeit, Dauerhaftigkeit oder Schwere. All diese Themen spielen hier eine Rolle. Es ist der Versuch mittels Beschränkung auf ein Material Authentizität zu erzeugen.

Projektdokumentation Hochhaus
Projektdokumentation Mäander
Publikationen

PROJEKTDATEN

Standort:
Theaterstrasse, Winterthur

Bauherrschaft:
Hochhaus: Swisscom Immobilien, Bern
Mäander: Bellevue Bau AG, Winterthur / Baudirektion des Kantons Zürich

Architekt: Burkard Meyer
Projektteam: Urs Burkard, Adrian Meyer,
Andreas Signer, Daniel Hunkeler, Oliver Dufner,
Hannes Burkard, Erich Hollenstein, Markus Gersbach,
Daniel Hofmann, Georges Winkhart

Künstler:
Adriana Beretta, Bellinzona
Beat Zoderer, Wettingen

Landschaftsarchitekt:
Werner Rüeger, Winterthur

Bauingenieur:
Emch & Berger, Frauenfeld

Medien- Elektroplaner:
Getec Zürich AG, Zürich
Marquart Elektroplanung + Beratung, Buchs
Signorell Elektro Engineering AG, Dietlikon

Gastroplanung:
GKP Lüscher, Oftringen

Haustechnik:
Polke, Ziege, Von Moos AG, Zürich
Gretec AG Meier & Wirz, Zürich

Projektwettbewerb: 1992
Bauzeit Hochhaus: September 1996 – April 2000
Bauzeit Mäander: November 1999 – April 2005